Die
beiden alten Dorfstraßen um die winzige Kirche gleichen einer Flaniermeile.
Zwischen den pittoresken, weiß gekalkten Häusern mit dem typischen hölzernen
Umgang wogt ein Besucherstrom gemächlich auf und ab. Traditionell gekleidete
Frauen verkaufen in mit Blumen übersäten Höfen und Gärten ihre Spezialitäten.
Vor allem der Duft nach frischem Strudel übt eine magische Anziehungskraft aus.
Auf
dem Handwerkermarkt bieten Händler lautstark Körbe, Osterschmuck und
handgewebtes Leinen an. Beliebt ist das Eiermalen. Mit einem in heißes Wachs
getauchten Metallröhrchen werden Linien, Tupfen oder Blumenmotive auf ein
ausgeblasenes Ei aufgetragen. Dann wird das Ei in einem Farbbad gewälzt, und
das Muster tritt zu Tage.
Eine
alte Frau erklärt mir, daß manche Motive sakrale Bedeutung haben und noch aus
einer Zeit stammen, als ein universaler
Sonnenglaube ausgeübt wurde. Es gibt Sonnenrad-Darstellungen, Sternbilder, z.B.
der große Wagen, oder es werden Tulpen dargestellt. – Die Tulpe gleicht im ungarischen
Volksglauben Gott, weil mit einer Tulpe beide Geschlechter dargestellt werden
können. Mit einer stehenden Tulpe ist die ständig hochragende männliche Kraft,
mit einer umgedrehten Tulpe die beschützende, verborgene Kraft der Frau
symbolisiert darstellbar.