Im
schattigen Hof eines Holzschnitzers verweilen einige Besucher. Ferenc Kelemen
sitzt unter einem gelb leuchtenden Forsythienstrauch, vor ihm ein Kasten mit
allerlei Werkzeugen. Er schnitzt an einem Becher mit urtümlichem
Schlangenmotiv. Nicht ohne Stolz erwähnt er wie beiläufig, daß er für seine
feinen Holzarbeiten schon viele Preise gewonnen hat.
In
den hölzernen Hausgiebeln sind heute noch
Sonnen und Mond Motive zu sehen.
Uralte Symbole eines Sonnenglaubens der universal auf der Erde verbreitet war.
Plötzlich
kreuzt eine Gruppe kreischender Mädchen die Straße gefolgt von einer Horde
Jungen mit Wassereimern. Die in den Brauch eingeweihten Ungarn zücken
blitzschnell ihre Kameras um den Moment des „Übergießens“ im Bild festzuhalten.
Ostermontag-
„Begießen“ ist ein uralter Fruchtbarkeitsbrauch. Er wird in ganz Ungarn, auf
dem Lande ebenso wie in den Städten, ausgeübt. Einzigartig in ganz Europa. An
diesem Tage trägt man „Festtags Bekleidung“ auf dem Lande, das heißt
wunderschöne bunte Tracht. Burschen (Männer jeden Alters) in Gruppen suchen die
Häuser der Mädchen auf um sie zu „übergießen“. Auf dem Lande kommen sie mit
frischem Brunnenwasser in Wassereimern oder mit Sodaflaschen, in den Städten
allerdings geht es mit Parfüm, oder parfümiertem Wasser und nur Tropfenweise.
Diese Sitte ist eine Ehre für das Mädchen, damit wird ihr Schönheit und
Fruchtbarkeit gewünscht.