Donnerstag, 7. März 2013

Post 08





Im schattigen Hof eines Holzschnitzers verweilen einige Besucher. Ferenc Kelemen sitzt unter einem gelb leuchtenden Forsythienstrauch, vor ihm ein Kasten mit allerlei Werkzeugen. Er schnitzt an einem Becher mit urtümlichem Schlangenmotiv. Nicht ohne Stolz erwähnt er wie beiläufig, daß er für seine feinen Holzarbeiten schon viele Preise gewonnen hat.

In den hölzernen Hausgiebeln sind heute noch  Sonnen und  Mond Motive zu sehen. Uralte Symbole eines Sonnenglaubens der universal auf der Erde verbreitet war.

Plötzlich kreuzt eine Gruppe kreischender Mädchen die Straße gefolgt von einer Horde Jungen mit Wassereimern. Die in den Brauch eingeweihten Ungarn zücken blitzschnell ihre Kameras um den Moment des „Übergießens“ im Bild festzuhalten.

Ostermontag- „Begießen“ ist ein uralter Fruchtbarkeitsbrauch. Er wird in ganz Ungarn, auf dem Lande ebenso wie in den Städten, ausgeübt. Einzigartig in ganz Europa. An diesem Tage trägt man „Festtags Bekleidung“ auf dem Lande, das heißt wunderschöne bunte Tracht. Burschen (Männer jeden Alters) in Gruppen suchen die Häuser der Mädchen auf um sie zu „übergießen“. Auf dem Lande kommen sie mit frischem Brunnenwasser in Wassereimern oder mit Sodaflaschen, in den Städten allerdings geht es mit Parfüm, oder parfümiertem Wasser und nur Tropfenweise. Diese Sitte ist eine Ehre für das Mädchen, damit wird ihr Schönheit und Fruchtbarkeit gewünscht.